100 Jahre Flugsimulatoren: Technik und Anspruch im
Wandel der Zeit - zusammengefasst in einer Aufzählung der
wichtigsten Errungenschaften.
Die ersten Flugsimulationen erschienen um 1915 und
waren im Prinzip ein Pilotensitz, der auf einer beweglichen
Holzplattformen montiert war. Durch Bewegung des Steuerknüppels wurde
eine einem echten Flugzeug ähnliche Bewegung erzeugt.
Die Geschichte der virtuellen Flugsimulation beginnt 1929 mit der Entwicklung des Link Trainers durch den ehemaligen Orgelbauer Edwin Albert Link.
Der Simulator wurde durch ein auf Lagern montiertes,
einem realen Flugzeug nachempfundenen Modell realisiert. Link verwendete
Blasebälge und Luftpumpen, um die Flugzeugbewegungen zu simulieren. Im
Jahre 1931 meldete Link den Trainer zum Patent an.
Obwohl Link den Simulator für das Instrumentenflugtraining erweiterte, wurde er anfänglich nur für das Basis Pilotentraining und in Vergnügungsparks eingesetzt.
Erst als die US-Luftwaffe den Link Trainer einsetzte, begann dessen Siegeszug. Die US-Luftwaffe sah in dem Link Trainer ein Hilfsmittel, um die hohe Zahl der Flugunfälle während der Flugausbildung zu reduzieren. Während des 2. Weltkriegs wurden 10,000 der sogenannten Blue-Boxen geliefert. Später wurde der Link Trainer von Luftwaffen und Fluglinien weltweit für die Ausbildung, insbesondere für die Instrumentenflugausbildung, eingesetzt.
Link-Trainer waren bereits typspezifische Simulatoren, die sich jeweils an den Leistungsdaten bestimmter Flugzeugtypen wie z. B. dem Verkehrsflugzeug Douglas DC-2 oder dem militärischen Schulflugzeug North-American AT-6 orientierten.
Nach Kriegsende wurde die Simulatortechnologie weiterentwickelt, wobei lange das Instrumentenflugtraining im Vordergrund stand.
Sichtsysteme
In den 70er Jahren wurde Sichtdarstellung aus dem Cockpit forciert und anfänglich über eine über einem Geländemodell entlangfahrende Fernsehkamera erzeugt. Mit der Verfügbarkeit leistungsfähiger Computersysteme wurde schließlich auch die Bilderzeugung vom Computer übernommen. Seit Mitte der 90er Jahre stehen auf Satellitenbildern basierende, moderne Sichtsysteme mit hoher Auflösung zur Verfügung.
Im zivilen Bereich der Flugzeugsimulation werden seit den 70er Jahren vollbewegliche Simulatoren (Hexapode) eingesetzt und laufend verbessert. Ein Hexapod ist im Prinzip eine Plattform, die über 6 Beine eine Beweglichkeit um 6 Freiheitsgrade ermöglicht (siehe unter Full Flight Simulator).
Im militärischem Bereich, bei Strahlflugzeugen, werden teilweise feststehende Cockpits eingesetzt und, die auf den Piloten einwirkenden Fliehkräfte durch Aufblasen des Druckanzuges und der Sitzkissens realisiert.
Moderne zivile Simulatoren müssen wie Flugzeuge ein Zulassungsverfahren durchlaufen und werden in Europa nach JAR-STD (Joint Aviation Requirements- Synthetic Training Devises) zertifiziert:
Simulatoren werden demgemäß in folgende Kategorien unterteilt:
Flugsimulatoren basieren auf einer originalgetreuen Nachbildung eines Flugzeugcockpits eines bestimmten Flugzeugtyps, z. B. dem Airbus A320. Neben alle Bedienungsgeräten und Systemen des Musterflugzeugs verfügen sie über spezielle Computerprogramme zur Darstellung der Flugzeugeigenschaften- bzw. Leistungen. Sie verfügen über ein Sicht- und Bewegungssystem.
Level A und B sind technisch einfache Simulatoren mit Einschränkungen in der grafischen Bilddarstellung (mindestens 30-45 Grad), des Bewegungssystems (Motion) und der Geräuschsimulation.
Flugübungsgeräte
(FTD): sind eine originalgetreu Nachbildung der Instrumentierung, der
Systeme und Steuerorgane in einem offenen oder geschlossenen
Cockpitbereich. Ein Sicht- und Bewegungssystem ist nicht erforderlich.
Im Gegensatz zu den professionellen Simulatoren sind FTDs oft für einen
bestimmten Ausbildungszweck gebaut und vernachlässigen dafür bewusst
Aspekte des Fluges, die nicht für den erklärten Ausbildungszweck
erforderlich sind. Zu dieser Kategorie zählen auch die sogenannten Fixed base Simulatoren.
Flug- und Navigationsverfahrenstrainingsgeräte: stellen die Cockpitumgebung und deren Systeme detailgetreu dar, sodass der Eindruck erweckt wird, dass diese wie im echten Flugzeug funktionieren. Derartige Geräte werden überwiegend für die Schulung des Flight Management Systems verwendet.
Übungsgeräte für Instrumentenflugtraining sind im Wesentlichen preisgünstige Verfahrenstrainer für Privatflieger die herkömmlichen PCs basieren. Die 2 bekanntesten Trainer sind der LAS V8 von Otto Fahrig und der Elite von Elite Simulation AG.
Flugsimulationen für Unterhaltungszwecke
Einige Betreiber von Flugsimulatoren zu Ausbildungszwecken bieten in Leerlaufzeiten auch Privatpersonen die Nutzung der Simulatoren zu Erlebniszwecken an. Zum Beispiel die Lufthansa Flight Training GmbH über die ProFlight GmbH. Meist bieten diese 1- bis 3-stündigen Programme eine theoretische Einführung, eine Stundensitzung im Simulator in einer Gruppe von 1 bis 3 Personen, sowie eine Nachbesprechung.
Flugsimulatoren als Fahrgeschäft
Anfang der 1990er Jahre kamen auf Kirchweihen und in Freizeitparks Fahrgeschäfte in Mode, die auf Flugsimulator-Technik mit einfacher Hydraulik-Steuerung basieren. Auf dem Bildschirm werden actionreiche Computeranimationen und real gedrehte Filme gezeigt. Heute sind allein für Vergnügungszwecke errichtete Vollbewegungsflugsimulatoren allerdings selten.
Ähnliche mobile Simulatoren mit einfacher Instrumentierung und Sichtsystemen werden auf Messen, Firmenevents und Ausstellungen eingesetzt. Folgend ein Beispiel des Piper Cheyenne Simulators der Firma PRO TOURA.
BRE
Bremen
Ab € 119
HAM
Hamburg
Ab € 139
BER
Berlin
Ab € 139/349
MUC
München
Ab € 349
FRA
Frankfurt
Ab € 349
ESS
Essen
Ab € 349
VIE
Wien
Ab € 349
ZUR
Zürich
Ab CHF 499
Preis-Leistungs-Sieger
Der Preis-Leistungs-Tipp mit 100% Original Cockpits
ab € 119
Ja, einzigartige 5t-Full Motion in Berlin und Hamburg
ca. 1 Tonne / ca. 5 Tonnen
15 - 45 min Briefing
unterschiedlich lange Fliegen
Abschlussanalyse
Nein, nur für Privatanwender
12 Jahre
Spitzenklasse
Für höchste Ansprüche: Lufthansa Flugsimulator
ab € 349
Ja, man spürt jede Bewegung
von ca. 10-20 Tonnen
90 min Briefing
60 min Fliegen
30 min Analyse
Ja, explizit zur Pilotenausbildung gebaut
16 Jahre